24.08.2025 von 2-PL4Y3R5
Derbyshire Gazette, 14. Oktober 1857 – Nach Jahren der Entbehrung zeigt sich auf mehreren altehrwürdigen Landsitzen der Grafschaft wieder ein Hauch von Glanz. In Buxworth veranstaltete die Familie Fairchild jüngst ein prächtiges Jagdvergnügen, gefolgt von einem Musikabend, der die besten Kreise anzog und offenbar nicht nur den Ruf des Hauses, sondern auch dessen Investoren beflügelte. Die Nachfrage nach geschultem Hauspersonal – insbesondere Butler, Kammerdiener und Zofen – steigt merklich, da die Herrschaften ihre Anwesen in immer größerem Stil erneuern lassen. Neue Flügel, gepflegte Gärten und erlesene Salons scheinen zu den bevorzugten Mitteln zu gehören, um im gesellschaftlichen Wettstreit Boden gutzumachen. Nicht zuletzt kursieren Gerüchte, dass eine gewisse Erbin aus Bakewell ihre Entscheidung über einen künftigen Gatten von der Pracht und dem gesellschaftlichen Einfluss eines Anwesens abhängig machen könnte… so ungefähr würde ein Zeitungsartikel des 19. Jahrhunderts das Spielgeschehen in Obsession beschreiben. Wie wir uns im viktorianischen England zurechtgefunden haben? Wir berichten.

Das Material und die Vorbereitung
Das Artwork des gesamten Spielmaterials passt hervorragend zum Thema viktorianisches England. Das auf dem Tableau der Rundenübersicht abgebildete Schloss oder die Graslandschaft auf dem Derbyshire-Tableau versetzen Dich während der Partie in diese Zeit zurück. Die Adels-Karten zeigen schwarz-weiß Fotografien der Familienmitglieder und Gäste. Die Holz-Figuren in den verschiedenen Farben und Formen, welche die Bedienstete auf eurem Hof repräsentieren, machen ebenso Freude. Aber was dem Spielmaterial fast die Show stiehlt sind die Schachteln aus dicker Pappe mit buntem Artwork, die zur Aufbewahrung des Spielmaterials dienen. Jeder Spieler hat eine eigene Schachtel, das sämtliches Spielermaterial beinhaltet. Tausendmal besser als ein Plastik-Inlay. Mit den ganzen Erweiterungen (Upstairs Downstairs; Wessex; Promo Plättchen) wird es allerdings eng. Wir haben uns ein YouTube-Video angeschaut, um herauszufinden wie alles gut sortiert in die Schachtel passt. Die gute Nachricht: alles passt in die Schachtel des Grundspiels, auch sinnvoll sortiert.
Schauen wir uns nun die Spielkomponenten und den Spielaufbau an. Die Spielvorbereitung nimmt in der Anleitung 3 Seiten ein und daher etwas Zeit in Anspruch. Sie gliedert sich in 10 Schritte für den Spielerbereich, der Familienbereich genannt wird, und 8 Schritte für den zentralen Spielbereich.
Zuerst zum Familienbereich: jeder Spieler wählt ein Familientableau. Diese unterscheiden sich lediglich im unten rechts beschriebenen Familienbonus. Der Bonus sorgt dafür, dass jede Familie einen bestimmten Vorteil bezüglich der Startbedingungen hat, was eine gewisse Asymmetrie im Startaufbau zufolge hat. Die folgende Beschreibung der Spielvorbereitung lässt diese Boni allerdings unberücksichtigt.
Oben rechts auf dem Familientableau befindet sich das Ansehen-Rad. Hier werden die vier Ansehenszähler, drei doppelseitige mit den Ziffern 1-6 und einer mit der Aufschrift „Max“ platziert: die „1“ kommt in die Mitte; das ist die aktuelle Ansehensstufe. Die restlichen Ansehenszähler werden daneben ausgelegt. Ein Ansehensmarker wird auf Position 1 des Ansehen-Rads gelegt und trackt den Fortschritt zum Ansehenszähler der nächsten Stufe. Das Ansehen ist ein sehr wichtiger Wert, denn er bestimmt im Spielverlauf welche Aktivitäten man ausführen und welche Gäste man dazu einladen darf. Aktivitäten und Gäste haben Prestige-Werte und man benötigt immer mindestens genauso viel Ansehen, wie der Prestige-Wert vorgibt.
Jede Familie erhält 5 Start-Bedienstete in den Bereich „verfügbare Bedienstete“ des Familientableaus, jeweils einen Lakaien (weiß), Butler (blau) und Kammerdiener (grün) sowie eine Zofe (grün) und Hauswirtschaftlerin (rot). Die Bediensteten werden benötigt, um überhaupt erst Aktivitäten ausführen und Gäste einladen zu können. Männliche Gäste benötigen häufig einen Kammerdiener, weibliche eine Zofe. In dieser Hinsicht dienen die Bediensteten als Ressourcen. Sie werden nach Verwendung auf das Feld „genutzte Bedienstete“ geschoben, wandern aber zu Beginn der nächsten Runde bereits ins Bedienstetenzimmer und eine Runde darauf sind sie wieder verfügbar.
Jede Familie hat ein Adelskarten-Deck aus vier identischen Familienmitgliedern. Es unterscheidet sich lediglich das Wappen in der oberen linken Ecke, das zu dem Wappen auf dem zugehörigen Familientableau passt. Außerdem bekommt jede Familie 2 zufällige Startgast-Karten oder wählt diese aus den 15 Startgast-Karten via Drafting. Die Startgast-Karten sind an dem Kronen-Symbol in der oberen linken Ecke zu erkennen. Nun hat jeder Spieler ein Start-Adelskarten-Deck aus sechs Karten. Obsession ist eine Art Deckbau-Spiel. Im Spielverlauf wird das Deck verbessert, indem immer mehr Adelskarten aufgenommen werden, die bessere Boni bieten. Es gibt aber keinen Nachziehstapel. Karten kommen immer direkt auf die Hand und nach Verwendung werden sie abgelegt, bis man in einem Spielerzug passt, um alle Karten wieder auf die Hand zu nehmen.
Alle Adelskarten sind ähnlich aufgebaut: oben links befindet sich der Prestigewert und oben rechts die Siegpunkte, die es am Spielende gibt. Unten links ist der benötigte Bedienstete abgebildet, um die Adelskarte spielen zu können und unten rechts befinden sich die Belohnungen, in Obsession als Gefälligkeiten bezeichnet, welche die Adelskarte bietet, wenn sie während einer Aktivität verwendet wird.
Unter oder neben dem Familientableau wird der Landgut-Planer platziert, unter dem im Spielverlauf die Ausbau-Plättchen der fünf verschiedenen Kategorien angeordnet werden können. Jede Familie startet mit den gleichen 5 Start-Ausbauplätten, eines jeder Kategorie, die man an einem Gebäude-Symbol in der oberen rechten Ecke erkennt. Die fünf Kategorien haben unterschiedliche Farben: braun (Herrenhaus), blau (Dienst), rot (Anwesen), lila (Prestige), und grün (Sport). Die Ausbauplättchen sind die Orte, an denen die Adeligen ihre Aktivitäten ausführen. Sie zeigen links den benötigten Bediensteten; rechts die „Belohnung“ bzw. Gefälligkeit bei Ausführung der Aktivität; unten links den Prestige-Wert und unten rechts die Siegpunkte, die es am Spielende gibt.
Jede Familie bekommt zu Spielbeginn 5 Zielkarten, die aber im Spielverlauf durch passendere ersetzt werden können. Zielkarten sind eine gute Quelle für Siegpunkte. Sie geben zum Beispiel vor welche Ausbauten man in seinem Landgut aufnehmen sollte, um extra Siegpunkte zu bekommen.
Zum Schluss der Vorbereitung des persönlichen Spielerbereichs nimmt sich der Startspieler noch die lilafarbene Spielfigur.
Nun folgt der Aufbau des zentralen Spielbereichs. Er besteht aus zwei Tableaus: dem Derbyshire-Tableau und der Rundenübersicht. Die Rundenübersicht wird für eine Standardpartie mit der Seite mit 16 Runden nach oben ausgelegt und die weiße Spielfigur auf das erste Feld platziert. Die Siegpunktekarten sowie Interessenskarten werden separat gemischt und als verdeckte Ziehstapel auf die Rundenübersicht gelegt. Ebenfalls auf die Rundenübersicht kommt ein Erinnerungsmarker für jede Familie, die an der Partie teilnimmt.
Neben der Rundenübersicht werden die Karten „Charles und Elizabetz Fairchild“ platziert, die an ihrem violetten Rahmen zu erkennen sind. Um diese beiden Adeligen buhlen die Spieler, denn sie bieten die besten Gefälligkeiten und können ohne Ansehens-Voraussetzung gespielt werden.
Schauen wir uns nun das Derbyshire-Tableau genauer an. Hier findet man alle Auslagen, auf die man im Spielverlauf zugreift, unter anderem auch das Deck für die Zielkarten und die Bank mit dem Münz-Vorrat. Der Bereich mit „Bediensteten zur Anstellung“ wird abhängig von der Spielerzahl mit einer unterschiedlichen Anzahl der verschiedenen Bediensteten gefüllt. Von hier können die Familien neue Bedienstete auf ihr Familientableau holen.
Außerdem gibt es zwei Adelskarten-Decks, eines für Gelegenheits-Gäste (ein Lilien-Symbol in oberer linker Ecke) und eines für Prestige-Gäste (2 Lilien-Symbole in oberer linker Ecke). Das Deck der Gelegenheits-Gäste beinhaltet auch die übrigen der 15 Start-Gelegenheitsgäste (Kronen-Symbol), die von keiner Familie gewählt wurden. Alle Gast-Karten können im Spielverlauf ins eigene Deck integriert werden, wobei die Prestige-Gäste größere Anforderungen an das Ansehen der eigenen Familie stellen, aber dafür beim Ausspielen auch bessere Gefälligkeiten geben.
Das Derbyshire-Tableau enthält auch eine Auslage mit Ausbauplättchen, den so genannten Markt. Um den Markt vorzubereiten, werden zunächst alle Ausbauplättchen, außer den Monumenten und übrigen Start-Ausbauplättchen, in den Beutel gelegt. Die Anzahl der Monumente im Beutel ist abhängig von der Spielerzahl.
Die Auslage hat insgesamt Platz für 6 Ausbau-Plättchen. Ihre Kosten steigen von links nach rechts von 300 GBP zu 800 GBP in 100er Schritten an. Die Auslage wird vorbereitet, indem diese Felder mit Plättchen aus dem Beutel befüllt werden. Allerdings dürfen beim Spielaufbau nur Plättchen mit den Prestigewerten 1-3 und die vier Dienstplättchen Garderobenzimmer, Scheune, Anrichtzimmer und Bedienstetenzimmer verwendet werden. Wurden sechs erlaubte Plättchen gezogen, werden diese in der Auslage in der Reihenfolge ihrer Plättchen-Sortiernummer (PSN) ausgelegt, die auf jedem Plättchen unten rechts im Bereich der Siegpunkte zu finden ist. Der Rest kommt zurück in den Beutel.
Noch ein Hinweis zu den zwei leeren Feldern linksseitig des Derbyshire-Tableaus: Ab dem Beginn der zweiten Periode werden hier alle Dienstplättchen auf das Feld der Marktreserve „Dienst“ platziert; und ab dem Beginn der dritten Periode landen alle Plättchen mit einem Prestigewert von 1 auf dem Feld der Marktreserve „Prestigewert 1 / PW 1“. Das sorgt dafür, dass der Markt nicht durch schwächere Ausbauten verstopft wird. Damit ist die Spielvorbereitung abgeschlossen.
Das Spielziel
In Obsession geht es darum den in die Jahre gekommenen Familienbesitz aufzupäppeln und das Ansehen der Familie wiederherzustellen. Erfolg wird in Siegpunkten gemessen. Die Regel enthält hier eine geniale Übersicht: ein Tortendiagramm, das genau zeigt, wieviel Prozent der Siegpunkte man von welcher Quelle erwarten darf. Siegpunkte stehen auf Adelskarten, auf Ausbauten, auf Siegpunkte-Karten und auf Zielkarten. Adelige, die man im Spielverlauf ins persönliche Deck aufgenommen hat, und Ausbau-Plättchen, die man auf sein Landgut platzierte, machen etwa 50% der Siegpunkte aus. Am Spielende kann der Endstand des Ansehensmarkers nochmal richtig viele Siegpunkte geben. Außerdem gibt es 2 Siegpunkte für jeden Bediensteten und Siegpunkte für übriges Geld.
Der Spielablauf
Eine Standard-Partie Obsession geht über 16 Runden, wie auf der Rundenübersicht ersichtlich. Diese 16 Runden sind in 4 Perioden unterteilt. Jede Periode besteht aus drei normalen Runden, die durch lilane Felder auf der Rundenübersicht dargestellt sind, und in denen die Spieler Aktivitäten durchführen können, sowie einer Werbungsrunde zum Abschluss der Periode.
In jeder normalen Runde führen die Spieler im Uhrzeigersinn je einen Spielerzug aus, wonach die weiße Spielfigur auf der Rundenübersicht ein Feld weiterwandert. Schauen wir uns nun den Ablauf eines Spielerzuges während einer normalen Runde an, und danach den Ablauf einer Werbungsrunde.
Ein normaler Spielerzug besteht aus acht Schritten. In Schritt 1 „Bedienstete bereit machen“ wandern alle Bedienstete, die nicht im Feld „verfügbare Bedienstete“ stehen, ein Feld weiter nach rechts. Bedienstete, die zuvor im Bedienstetenzimmer standen, sind für diese Runde also wieder verfügbar. Bedienstete, die in der Runde zuvor verwendet wurden, wandern ins Bedienstetenzimmer.
In Schritt 2 „Ereignis, Monumente und Bedienstetensaal prüfen“ werden je nach Spielsituation verschiedene Aktionen ausgeführt. Oft passiert aber auch einfach gar nichts. Zuerst wird geschaut, ob das aktuelle lilane Feld auf der Rundenübersicht ein Ereignissymbol zeigt. Ist dies der Fall, tritt das Ereignis in Kraft. Bei einem Dorffest z.B. erhalten alle Spieler, die zuvor bereits das Arbeitszimmer verwendet hatten, 300 GBP und 2 Ansehen. Und durch das Ereignis „Zielkarten ziehen“ darf jeder Spieler 2 neue Zielkarten ziehen. Die Ereignisse Handwerksmesse und Feiertag haben Auswirkungen auf spätere Schritte des Spielerzugs. Als nächstes erhält man Ansehen entsprechend der Anzahl an Monumenten auf dem eigenen Landgut-Planer. Und zuletzt, sollte man einen Bedienstetensaal haben, darf man dort einen Bediensteten platzieren, um Gerüchte zu streuen und somit ein Ansehenspunkt von der Familie eines Mitspielers zu stehlen.
Die Schritte 3 bis 5 haben wir gefühlt immer gleichzeitig in zwei bis drei Handgriffen erledigt, sind aber thematisch und wegen ein paar Ausnahmesituationen (z.B. Butlerzimmer) strikt zu trennen. In Schritt 3 „Aktivität ausführen“ entscheidet sich der Spieler für ein Ausbau-Plättchen des eigenen Landgut-Planers und verschiebt es auf das Feld „Aktivität“ des Familientableaus. Auf diesem Ausbau-Plättchen findet die Aktivität statt. Wichtig: der Prestigewert des Ausbau-Plättchens darf nicht höher sein als das aktuelle Ansehen der Familie. In Schritt 4 „Gäste einladen“ spielt man genau die auf dem Ausbau-Plättchen angegebene Anzahl Adelskarten des benötigten Typs von seiner Hand aus. Auch hier darf der Prestigewert jeder Adelskarte nicht das aktuelle Ansehen übersteigen. Achtung: an Feiertagen sind Prestige-Voraussetzungen ausgehebelt. Zeigt das lilane Feld der Rundenübersicht das Feiertags-Symbol, dürfen alle Aktivitäten und Adelskarten verwendet werden, unabhängig vom Ansehen. In Schritt 5 „Dienst leisten“ werden nun alle benötigten Bediensteten auf die Adelskarten und das Ausbau-Plättchen der auszuführenden Aktivität platziert. Welche Bedienstete benötigt werden ist auf den Plättchen und Karten unten links abgebildet. Hat man die benötigten Bediensteten nicht im Bereich „verfügbare Bedienstete“, so kann man die Aktivität nicht ausführen oder den Gast nicht einladen.
In Schritt 6 „Gefälligkeiten erhalten“ werden die Belohnungen für die ausgeführte Aktivität kassiert. Diese Gefälligkeiten sind unten rechts auf jeder Adelskarte und rechtsseitig auf jedem Ausbau-Plättchen zu finden. Es kann sich um GBP, Ansehen oder neue Adelskarten (Gelegenheitsgäste oder Prestige-Gäste) handeln. Manche Gefälligkeiten erlauben es Gäste zu verabschieden, die so aus dem eigenen Deck entfernt werden können. Das ist besonders daher hilfreich, weil es auch Gäste mit negativen Siegpunkten gibt, Schmarotzer eben. Selten ist es auch möglich über Gefälligkeiten eine Siegpunkte-Karte zu erhalten oder Ansehen von anderen Familien zu stehlen.
Hat man seine Belohnungen genommen, darf man nun in Schritt 7 „Kauf auf dem Handwerksmarkt“ genau ein neues Ausbau-Plättchen von der Auslage kaufen. Die Kosten sind oberhalb des Plättchens angegeben, können aber durch einen Aufdruck auf dem Plättchen selbst modifiziert werden. Schwache Plättchen zeigen Vergünstigungen, stärkere Plättchen sind teurer. Für den Kauf gibt es keine Ansehens-Voraussetzung. Es können auch Plättchen mit höheren Prestige-Werten gekauft werden. Nach dem Kauf wird das Plättchen auf den eigenen Landgut-Planer platziert, und zwar mit der Vorderseite (keine Rose oben rechts) nach oben.
Nach dem Kauf wird die Auslage wieder aufgefüllt, indem ein neues Plättchen aus dem Beutel gezogen wird. Dabei können abhängig von der aktuellen Periode gezogene Dienstplättchen und Plättchen mit einem Prestigewert von eins direkt in die Reserve wandern. Plättchen, von denen sich bereits eine Kopie in der Auslage befindet, werden übereinandergestapelt. Es wird so lange aufgefüllt, bis wieder alle sechs Plätze des Markts belegt sind.
In Schritt 8 „Familientableau aufräumen“ folgen ein paar Sekunden Upkeep. Die Bediensteten, die in der aktuellen Runde verwendet wurden, kommen in den Bereich „genutzte Bedienstete“ und die gespielten Adelskarten auf den offenen, persönlichen Ablagestapel. Das verwendete Ausbau-Plättchen kommt zurück auf den Landgut-Planer, wird aber nach der ersten Nutzung in der Regel umgedreht, sodass ein Rosen-Symbol oben rechts sichtbar wird. Normale Ausbau-Plättchen zeigen auf der Rückseite eine etwas abgeschwächte Version der Aktivität, dafür aber mehr Siegpunkte als auf der Vorderseite. In der Regel lohnt es sich also am meisten jede Aktivität genau einmal auszuführen. Es gibt aber auch spezielle Ausbau-Plättchen: Flügelplättchen haben auf der Rückseite ein Monument und generieren, einmal umgedreht, in jeder Runde Ansehen; Mischplättchen haben auf beiden Seiten unterschiedliche Kategorien: eine Seite „Südlicher Park“ zeigt ein Plättchen der Kategorie „Sport“, welche die Aktivität Bogenschießen ermöglicht, während die andere Seite desselben Plättchens zur Kategorie „Anwesen“ zählt und die Aktivität Picknick mit Musik ermöglicht.
Während des eigenen Zuges stehen auch drei Sonderaktionen zur Verfügung, welche mit Ansehen bezahlt werden müssen und daher oft nicht sehr lukrativ sind: man kann sich 100 GBP leihen, 1 Bediensteten verfügbar machen und sogar den Handwerksmarkt erneuern.
Was ist, wenn man keine Aktivität mehr ausführen kann, weil entweder die Bediensteten oder die Adelskarten fehlen? Dann muss man seinen Spielerzug dazu verwenden, um zu Passen. Dadurch werden direkt alle Bedienstete wieder verfügbar; dies ist auch die einzige Möglichkeit wieder alle Adelskarten zurück auf die Hand zu bekommen. Zusätzlich darf man wählen, ob man 200 GBP erhält oder den Handwerksmarkt kostenlos erneuert. In jedem Fall darf man noch normal auf dem Handwerksmarkt einkaufen, bevor der nächste Spieler am Zug ist.
Das war der Ablauf eines Spielerzuges. Nach jeweils drei normalen Runden, in denen alle Spieler im Uhrzeigersinn einen dieser Spielerzüge ausführen, folgt eine Werbungsrunde. Was aber bisher noch nicht gesagt wurde: immer vor dem ersten Spielerzug der ersten Runde einer Periode wird eine Interessenskarte von der Rundenübersicht aufgedeckt. Sie zeigt eine der fünf Kategorien des Landgut-Planers. Auf diese Kategorie legen die Fairchild-Geschwister in der aktuellen Periode besonders großen Wert; wer Ausbauten dieser Kategorie baut, hat bessere Chancen sie in der Werbungsrunde anzuwerben.
Was passiert nun in der Werbungsrunde, also der letzten Runde einer Periode? Die Spieler vergleichen die Summen der Siegpunkte-Werte aller Ausbau-Plättchen der Kategorie, die auf der zuvor gezogenen Interessenskarte abgebildet ist. Wer die meisten Siegpunkte hat, bekommt eine Siegpunkte-Karte und darf sich eine der beiden ausliegenden Fairchild-Adelskarten nehmen und in der kommenden Periode nutzen. Die Fairchild-Adelskarten sind die mächtigsten im Spiel: sie geben starke Gefälligkeiten und haben gleichzeitig keine Ansehen-Voraussetzung zum Ausspielen. Zu Beginn der nächsten Werbungsrunde muss die Karte zurückgelegt werden. In der letzten Werbungsrunde zählen alle vier aufgedeckten Interessenskarten. Wer diese, letzte Werbungsrunde gewinnt, hat von der Karte zwar keine Gefälligkeiten mehr zu erwarten, bekommt aber die auf der Karte angegebenen Siegpunkte.
Eines noch: Siegpunkte-Karten sind etwas Besonderes: am Spielende geben sie die aufgedruckten Siegpunkte, aber sie können stattdessen auch jederzeit im Spielverlauf für den abgedruckten Bonus, z.B. GBP oder Ansehen ausgespielt werden, was teilweise noch wertvoller sein kann.
Am Ende einer Periode, nach der Werbungsrunde, muss jeder Spieler eine Zielkarte abwerfen und der Startspielermarker, die lilane Spielfigur, wird gegen den Uhrzeigersinn weitergegeben. Nach der vierten Periode bzw. Werbungsrunde endet die Partie. Der Wertungsblock hilft beim Punktezählen und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Spielmaterial des Grundspiels
Allgemeines Spielmaterial:
- 1x Derbyshire-Tableau
- 1x Rundenübersicht
- 4 Familientableau
- 4x Landgut-Planer
- 20x Ansehenszähler
- 4x Ansehensmarker
- 1x Plättchen-Beutel
- 4x Erinnerungsmarker
- 46x Münzen (35x 100er, 11x 500er)
- 2x Spielfigur
- 1x Wertungsblock
- 1x Solo-Würfel
Holzfiguren der Bedienstete:
- 4x Hauswirtschaftlerin (rot)
- 8x Kammerdiener (grün)
- 2 Butlergehilfe (schwarz)
- 4x Butler (blau)
- 8x Zofe (violett)
- 13x Lakai (weiß)
Karten:
- 95x Adelskarten: 17x Familie, 2x Fairchild, 15x Start-Gast, 25x Gelegenheits-Gast, 26x Prestige-Gast
- 10x Interessenkarten
- 30x Siegpunktkarten
- 30x Zielkarten
- 24x doppelseitige Spielhilfen
- 12x Solo-Konkurrenzkarten
- 1x Solo-Gegner-Karte
Ausbauplättchen:
- 15x Herrenhaus-Plättchen
- 15x Dienst-Plättchen
- 17x Anwesen-Plättchen
- 15x Prestige-Plättchen
- 16x Sport-Plättchen
- 2x Misch-Plättchen
Cover & Bilder © Cover: Strohmann Games / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de






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